Dienstag, 11. Februar 2014

Es war einmal... oder wie es mit den Gorgies weiterging, Teil 2

Es gibt Neuigkeiten!
Gorgies, Gorgies, Gorgies - wohin das Auge blickt. Ihre Zahl wächst weiter und ihre Vielfalt und Selbständigkeit nimmt zu. Manchmal träume ich schon davon, in der ansonsten makellosen Stille der Nacht die Nähmaschine rattern zu hören... oder träume ich gar nicht? Zuzutrauen wäre es ihnen, die Regie selbst in die Hände... Pfoten?...Krallen?... zu nehmen. Mittlerweile haben sie sich jedenfalls bis nach Polen verbreitet und ein Exemplar hat es sogar in die Schweiz geschafft - kurz vor der Abstimmung gegen unkontrollierte Zuwanderung. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sich weiter unten vorgestelltes Exemplar von irgendwelchen Grenzern hätte aufhalten lassen...

Eine besonders hinterhältige Version ist hier zu sehen.
Steckbrieffoto? Absolut. Er war ganz kurz davor eingebuchtet zu werden ;-)
Nachdem er still und heimlich den Ehering meines Mannes verschlungen hatte, ließ er mich nach Tagen verzweifelter Suche in einer warm-schwülen Sommerwoche - ohne mit der Wimper zu zucken - den kompletten vier Wochen alten und teilweise schon recht lebendigen Hausmüll nach dem guten Stück durchsuchen, nur um zwei Tage später festzustellen, daß Gold dann doch unverdaulich ist und den Ring dem Besitzer entgegenzuspucken. Inzwischen wurde ihm verziehen, aber er hat einige Wochen alleine auf einem Schrank sitzen müssen bevor es soweit war.

Sie wirkt, als könnte sie kein Wässerchen trüben...
Diese Katzengorgydame, die einer Zukunft als Ebookreaderbewacherin entgegenblicken durfte, hat etwas Beängstigendes an sich. Sie hatte zwei Wochen Aufenthalt bei mir, bevor ihre neue Besitzerin sie entgegennehmen konnte und hat diese Zeit genutzt, ihren unstillbaren Appetit nach Wissen zu befriedigen. Naja, zumindest haben wir wirklich ALLES versucht, sie zu sättigen.



Das mit dem "Bücherverschlingen" ging aber, wie man hier sieht, zunächst ein bißchen in die Hose. Nachdem wir ihr allerdings den richtigen Zugang zur Literatur erklärt hatten, machte sie erstaunliche Fortschritte.


Sie lernte in atemberaubender Geschwindigkeit unsere Sprache und den Umgang mit modernem technischem Gerät... Was? Naja gut, vielleicht nicht gänzlich modern, aber immernoch sehr robust und nützlich - auf mein Telefon lasse ich nichts kommen! Es ist mit großem Abstand das allerschönste und liebenswerteste Telefon der ganzen Welt (und Galaxis, wie meine Kleinste hinzufügen würde). Aber das nur am Rande - zurück zu Frau Professor Gorgy:


Hier ist sie dann - nach kurzer Einarbeitungszeit am Computer und dem Vermitteln von Grundkenntnissen über das Internet - bereits dabei, den Sinn und die Entstehung des Lebens zu erforschen. Möglicherweise ist es somit auch ihr Verdienst, daß es zu der nächsten Entwicklung bei den Gorgies kam.

Vielleicht war es aber auch schlicht nicht anders zu erwarten bei der Gorgybevölkerungsdichte hier - es gibt Nachwuchs. Auch die Kleinen sind natürlich hungrig und vertilgen vor allem USB-Sticks, Parkgeld und Auto- sowie Hausschlüssel.

Der allererste und allerkleinste Babygorgy - da ist er.
Bei Gorgies scheint die Brutpflege zwischen den Geschlechtern gerecht aufgeteilt zu sein - ein durchaus nachahmenswertes Modell, wie ich finde. Hier trägt der Vater den Nachwuchs in der schützenden Rückentasche :-)
Und schon gab es Babygorgy Nummer 2 - jaja, haste nich gesehen *schwubs* und schon isses passiert. Kenne ich :-)

Kinderkriegen hat ja dann für viele auch etwas Ansteckendes und so hatten wir denn bald eine sehr fröhlich-bunte Ansammlung von quasseligen Winzlingen - puh. Eine Tüte Mücken ist gar nichts dagegen - da kommt die oben gezeigte Aufbewahrungsmöglichkeit schon recht.

Aber es geht nicht nur kleiner, nein! Die Gorgies können auch größer. Viiiiel größer. Hier nun der Star der Mannschaft, die Mutter aller Gorgies, die es vorgezogen hat, der EU zu entfliehen, um in einem neutralen Land ihre Heimat und ihre Aufgabe zu finden - nein, nicht in der Schwarzgeldverwaltung, sondern als furchtlose Bewacherin eines edlen Notebooks:


 Sie hat ein etwas ungezähmtes, aber im Grunde durchaus freundliches Wesen, allerdings sollte man  ihr eine Aufgabe geben, die sie beschäftigt und gerade IHREN Appetit auf keinen Fall unterschätzen.

Meine Tochter hat den Kampf um ihren Stuhl verloren.
 Wenn sie aber satt und zufrieden ist, ist sie durchaus gesellig und in der Lage, Freundschaften zu schließen...


...bis zum nächsten Anfall von Appetit. Keine Sorge, ich konnte alle noch unverdaut befreien. Bei Kakao und Keksen haben wir danach das Geschehen mit "Rotkäppchen und der böse Wolf" aufgearbeitet. Ich habe auch klargestellt, daß ich Scheren besitze.


Seitdem beschäftigt sie sich lieber kulturell hochwertiger mit Filmmusik. Auch in ihrem neuen zu Hause darf sie weiterhin in die Tasten greifen. Überhaupt hat sie großes Glück mit ihrer neuen Besitzerin - aber nur so war es auch möglich, sich von diesem bislang einzigartigen Exemplar zu trennen.


Auch die nächsten beiden sind heißgeliebte Unikate für ganz spezielle Persönlichkeiten. Es ist ganz erstaunlich, in wieviele Rollen Gorgies zu schlüpfen imstande sind. Das folgende Wesen ist einigen eventuell bekannt - sind He-Man Fans unter Euch? Erinnert Ihr Euch an dieses kleine, etwas minderbegabte, stets züchtig verhüllte Zauberwesen? Ja, genau! Orko.

Hut, Schal und Mantel - ohne ist Orko nie anzutreffen. 
Ein wenig schmalbrüstig ist er schon - so ganz ohne Handy in der Rückentasche. Das hat sich aber mittlerweile geändert.
Hier der Beweis - entgegen aller Vermutungen und anderslautender Berichte ist Orko in Wahrheit ein Gorgy. Es ist ihm unsäglich peinlich, aber es geht hier schließlich um die Wahrheit und da sollte sich eigentlich niemand seiner selbst schämen müssen, oder?

Orkogorgie ohne Kleidung - ein Foto mit Seltenheitswert. In seinem neuen zu Hause wird ihm eine solche Zur-Schau-Stellung sicher erspart bleiben. Bisher wurden Gorgies nur in die besten Hände abgegeben.
Zu guter letzt noch etwas für Starwarsfans (ich habe ein Haus voll davon und habe ES TATSÄCHLICH NOCH KEIN EINZIGES MAL GESCHAFFT, TEIL 6 ZU ENDE ZU GUCKEN!!! Drei Versuche - ich bin jedes Mal eingeschlafen. Ich versuche es nochmal. Gleich dieses Wochenende. Es war einfach immer zu spät für mich. Oder es ist eine Art Fluch und ich soll das Ende nie erfahren... O.k. - vielleicht muß man hier ein wenig länger nachdenken... Naaaa? Wer könnte das sein?


Es ist Chewie-Gorgie - ein kleiner entfernter Verwandter der Wookie. Pelzig, kampfstark und von bedingungsloser Treue steht er seinem neuen kleinen Besitzer zur Seite, komme was wolle.

Da passen dann auch mal Buskarte, Taschengeld und Schokoriegel hinein - ein echtes Notfallpaket :-)
So. Das war´s zunächst. Ich bin sicher, die Geschichte der Gorgies geht weiter, zumal sich nun mein Mann ins Geschehen eingemischt hat mit einer seiner Maschinenbauideen... Wenn DAS klappt, hört Ihr sofort davon :-)


Mittwoch, 29. Januar 2014

Aus neu mach alt!

"Gift" ist vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber Absinth hat schon einen leicht dunklen Ruf...
Hier bei uns ist es mal wieder Zeit, sich eine Menge Geburtstagsgeschenke einfallen zu lassen. So kurz nach Weihnachten ist das eine doppelte Herausforderung, wenn man außerdem das Ziel hat, etwas Persönliches zu finden und nicht einfach nur Geld auszugeben. In diesem Fall hatten wir die Vorgabe durch unser "Geburtstagskind" ("Kind" ist hier höchstens relativ zu sehen, er wurde 45), etwas Passendes zu einer seiner kleinen Leidenschaften beizutragen: Absinth. Ihr wißt schon, dieses ursprünglich grüne Zeug mit einem gewissen Gehalt an Thujon, einem Nervengift z.B. aus Wermut, das u.a. Größen wie van Gogh, Edgar Allan Poe, Hemingway oder Oscar Wilde zu sich genommen haben und dem eine psychogene Wirkung sowie das Entstehen von Abhängigkeit nachgesagt wurde. Dieses ist mittlerweile wohl widerlegt, wie hier zu lesen ist. Heute ist Absinth - nach lange andauerndem Verbot - in kontrollierter Form (in Bezug auf den Thujongehalt) wieder im Handel und der Kult, der dieses auch ziemlich alkoholische Getränk immernoch umgibt, macht ihn für viele reiz- und stilvoll. Dieses kultige Grundgefühl wollte ich aufgreifen und zu unserem Geschenk - Absinth, passende Löffel und Gläser - etwas Ambiente mitverschenken. (Anmerkung: Unser Beschenkter trinkt nur sehr mäßig und wohldosiert und ist in keiner Weise durch unser Geschenk in Gefahr, sonst hätten wir davon abgesehen).

Die Grundidee war schnell geboren: eine schöne Hülle für die Flasche und Untersetzer für die Gläser sollten her.

Unbehandelte Baumwolle mit Tee, Backpulver und Espresso gefärbt -
daraus könnte auch eine tolle Schatzkarte werden.
Um das Ganze antik wirken zu lassen, habe ich unbehandelte Baumwolle mit Tee und Espresso gefärbt und mit Backpulver gebleicht. Genau ging das so vonstatten: Gegen 6.50h morgens habe ich ein etwa 90 x 90 cm großes Stück unbehandelten Baumwollstoff zusammengeknäult (es sollte eine unregelmäßige Färbung werden) in etwa 750 ml starken schwarzen Tee (ca. 1 Eßlöffel Tee) gegeben, die verbleibenden 250 ml getrunken, um wach zu werden und dann vergessen, mein Stoffknäuel nach 30 Minuten wie geplant herauszuholen. Als ich etwa eine Stunde später nach dem morgendlichen "Oh-Gott-die-Kinder-müssen-in-die-Schule-Durcheinander" wieder an meinen Stoff dachte, hatte er ein recht sattes Mittelbraun mit weißen Flecken - das war mir so zu krass, denn eigentlich sollte das Ganze wie altes Pergament aussehen, zwar mit bräunlichem Touch und unregelmäßig, aber doch mit weicheren Übergängen. Also habe ich dann Backpulver als Bleichmittel auf dem ausgespülten, feuchten Stoff verteilt - vor allem zur Mitte hin, da die Ränder dunkler bleiben sollten, den Stoff wieder zu einem lockeren Ball gewickelt und etwa zwanzig Minuten gewartet, bis mir der Farbton schon fast gefiel, dann den Ball mit starkem Espresso noch einmal übergossen und noch einmal zehn Minuten ziehen lassen. Nach dem Auswaschen hatte ich dann tatsächlich meine gewünschte Färbung, die bei 30°C auch in der Maschine waschbar sein soll - ich denke, das kommt hin, aber ein abschließender Dauertest steht noch aus.

So sieht der obere Teil der Flaschenhülle aus - ein schlichtes Rechteck, das nun noch ein Schrägband für die Kordel aufgenäht bekommt und oben gesäumt wird, bevor man es zum Schlauch schließt.
Den Schnitt für die Flaschenhülle kann man ganz leicht selbst passend herstellen. Ihr braucht den Umfang der Flasche, die Ihr verpacken möchtet und addiert ein wenig "Spiel", damit sie sich leicht ein- und auspacken läßt. 2 cm reichen da schon, ist aber Geschmackssache. Der sich ergebende Wert ist der Umfang des Kreises, den Ihr für den Boden der Flaschenhülle ausschneidet. Mit den Kreisformeln könnt Ihr daraus den Radius berechnen und dann braucht Ihr nur noch einen Zirkel :-) Die Breite (a) und Höhe (b) des zweiten Stückes Stoff berechnen sich so: (a) aus dem Kreisumfang + 2x Eurer Nahtzugabe und (b) aus der Höhe der Flasche + 1x Nahtzugabe + 1x Saumzugabe + eine zusätzliche Höhe von 5 - 10 cm, die die Hülle höher sein soll als die Flasche. Sollte irgendjemand an einer schematischen Zeichnung interessiert sein - schreibt mir nur :-) Für die Kordel habe ich gleich nach dem Aufnähen des Labels Schrägband aufgenäht, das ich an den Enden ein kleines Stück eingeschlagen habe, damit es nicht aufdröselt. Die seitliche Nahtzugabe des gefärbten Stoffes muß dabei frei bleiben. Danach habe ich mein rechteckiges Stück Stoff oben gesäumt und das Ganze rechts auf rechts zum Schlauch geschlossen, sowohl an meinem Kreisboden, als auch an meinem Schlauch die Viertel markiert, Kreis und Schlauch aneinander festgesteckt und zusammengenäht, gewendet, Kordel eingezogen - fertig!

Die Stickdatei für das Label könnt Ihr hier erwerben, allerdings möchte ich gleich dazu sagen, daß das Stabilisieren schon recht schwierig ist - durch die über 50000 Stiche verzieht sich so einiges und bei drei Rollen Unterfaden und gefühlt endloser Stickzeit hört der Spaß dann irgendwo auf, wenn am Ende eben nicht alles paßt *grummel*. Extrafestes Vlies, Sprühkleber und nur sehr wenig dehnbares Kunstleder haben jedenfalls nicht gereicht, um unbeschadet durch die Datei zu kommen, aber immerhin konnte ich die Lücken mit ein bißchen Phantasie und Handarbeit schließen und das Ganze dann doch retten. Die problemlose Totenkopfstickdatei auf den Untersetzern ist diese hier, die "Absinthglas-Rugs"-Datei ist ein Eigenbau.

So. Und demnächst werde ich wohl mal probieren mü... äh DÜRFEN :-)
Sechs Untersetzer waren ein bißchen zehrend für die Geduld, aber da sich unser "Geschenkeopfer" am Ende gefreut hat, war es das auch wert. So. Und jetzt ist der nächste dran - am Sonntag geht unser Geburtstagsmarathon weiter :-)